Streitkräfte

Auftrag und Aufgaben der Bundeswehr verlangen Änderungen des Fähigkeitsprofils deutscher Streitkräfte. Dabei gehört alles, was über vier Jahrzehnte gegolten hat, auf den Prüfstand. Einiges gilt es neu aufzubauen, vieles muss weiterentwickelt, manches reduziert,sogar aufgegeben werden. Führungsfähigkeit, Nachrichtengewinnung und Aufklärung, Mobilität, Wirksamkeit im Einsatz, Unterstützung, Durchhaltefähigkeit sowie Überlebensfähigkeit sind die miteinander verzahnten Fähigkeiten, die in ihrer Gesamtheit das neue Profil der Bundeswehr bestimmen. Dies bedeutet eine grundlegende Neuordnung der Streitkräfte.

Das Heer

In der Antike wurde bereits zwischen leichter und schwerer Infanterie unterschieden. So alt wie die Geschichte des Krieges ist, so alt ist die Geschichte der Landstreitkräfte. In Deutschland stellen diese die älteste militärische Organisationsform – das Heer.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gesellten sich erst die Marine, dann, etwa ein halbes Jahrhundert später, die Luftwaffe zu ihrem älteren Geschwister. Trotz der neuen Vielfalt war das Heer aufgrund seiner Größe und der geopolitischen Lage der Nation immer des Maß der Dinge deutscher Aussenpolitik. Heutzutage ist das Heer mit seinen 100.000 Soldaten noch immer der größte eigenständig organisierte Teil der Bundeswehr.

Das Aufgabenspektrum des Heeres ist indessen vielfältiger und differenzierter geworden. Es reicht von Maßnahmen zur Ausgestaltung von Partnerschaften und Zusammenarbeit bis zu humanitären Hilfseinsätzen, von Frieden sichernden und Frieden schaffenden Operationen bis zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus und zur Bündnisverteidigung. Das Heer passt dazu seine Strukturen insbesondere an die in der Bedeutung gewachsenen Aufgaben der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung an.

Die Luftwaffe

Seit ihrer Aufstellung im Jahr 1956 hat die Luftwaffe enorme technische Fortschritte gemacht. Längst gehören Düsenjäger, zum Teil mit Stealth Technik, zum Standard. Moderne Jagdkampfbomber und Aufklärungstornados sowie Hubschrauber und Flugabwehrraketen prägen das Bild der Teilstreitkraft heutzutage.

Die etwa 45.000 Soldaten der Luftwaffe sind neben der Wahrung der staatlichen Integrität und dem Schutz der Bürger mit einem vielfältigen Aufgabenspektrum betraut. Dazu gehört auch die internationale Konfliktverhütung und die Bewältigung und Eindämmung von Krisen.

Die Deutsche Mariene

Im Jahr 1848 wurde mit der Marine erstmals eine gesamtdeutsche Teilstreitkraft ins Leben gerufen. Während die Landstreitkräfte weiterhin den deutschen Einzelstaaten unterstanden, bildete die damalige Bundesmarine eine eindeutige Ausnahme. Inzwischen sind weit mehr als 150 Jahre vergangen, und die Marine hat sich grundlegend gewandelt.

Die Deutsche Marine ist seit ihrer Aufstellung im Jahr 1956, damals noch als Bundesmarine, fest in das internationale Geflecht der Sicherheitsbündnisse integriert. Heutzutage sichert sie nicht nur den Seehandel. Sie ist fester Bestandteil internationaler Einsatzverbände der NATO und EU und wirkt im Rahmen der Krisenbewältigung auf globaler Ebene.

Für die Bewältigung dieser umfangreichen Aufgaben wurde die Marine neuausgerichtet und ist nun eine hochmobile und flexible Teilstreitkraft, in der rund 19.000 Soldaten Dienst leisten. Sie bietet der politischen Führung kurzfristige und flexible Handlungsoptionen. Dies stärkt auch in Zukunft die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit Deutschlands.

Der Sanitätsdienst

Die medizinische Versorgung von Soldaten ist längst nicht nur ein Fall für das Schlachtfeld nach dem Kampf. Es gilt auch, die Soldaten bereits vor etwaigen Kampfhandlungen einsatzbereit zu halten. Aber auch die medizinische Versorgung der Versehrten auf lange Zeit ist von enormer Bedeutung.

Bereits die Römer hatten dies erkannt und Ärzte zur Versorgung ihrer Legionen beschäftigt. Doch nach diesem ersten „Höhepunkt“ im Heeressanitätswesen geriet der Fortschritt zunächst in Vergessenheit. Erst zu Zeiten des „geordneten“ Krieges, den Kabinettskriegen, nahm die feldmedizinische Versorgung wieder klarere, organisierte Formen an. Im 19. Jahrhundert festigte sich die Entwicklung weiter und nahm spätestens ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, der Zeit entsprechend, moderne Formen an.

Seit der Gründung der Bundeswehr war die eigene medizinische Versorgung der Soldaten fester, integraler Bestandteil der militärischen Ordnung. Im Zuge der Transformation der Bundeswehr wurde der Sanitätsdienst der Bundeswehr am 1. Oktober 2002 aufgestellt. Seither sichern die rund 18.500 Soldaten die medizinische Versorgung ihrer Kameraden im Inland, auf See und im Auslandseinsatz auf modernstem Niveau

Die Reserve

Motivierte Reservistinnen und Reservisten tragen erheblich zur Auftragserfüllung der Bundeswehr bei. Auch bei neuen Strukturen angesichts neuer Herausforderungen bleiben Reservisten für die Bundeswehr unverzichtbar - im Inland, aber auch bei Auslandseinsätzen.

Die Strukturen werden sich ändern; die hohe Bedeutung von Reservisten bleibt.